Marienhäuschen
Baudenkmal
Ehemals ursprünglich Hirtenkapelle, an das alter Gerscheder Brauchtum geknüpft ist. Diente auch als Segensstation bei Marienprozessionen. Dieses Marienhäuschen aus dem Jahre 1784 hat Bedeutung für die Ortsgeschichte von Gerschede und damit für die Geschichte der Stadt Essen. Als Objekt Gerscherder Brauchtums ist es aus volkskundlichen Gründen erhaltens- und nutzenswert.
Quelle: Wikipedia, Denkmalliste der Stadt Essen
Die Hirtenkapelle
Das Heiligenhäuschen an der Münstermannstraße stand bis zum Jahre 1980 unter einer uralten schattigen Kastanie. Leider musste die Kastanie wegen Sturzgefahr gefällt werden. So entblößt, hat die kleine Kapelle viel von ihrer alten Romantik verloren. Schon 200 Jahre prägte sie das Bild an der Münstermannstraße. Der Balken, der das Dach trägt, hält die Namen der Stifter der Kapelle und das Jahr der Erbauung der Kapelle fest:
Heinrich Monstermann – Gertrud Marren 1784
Eine weitere Balkeninschrift sagt aus, dass das Bethäuschen im Jahr 1912 von Hermann Knümann und Katharina Bäcker erneuert wurde. Der Balken links und rechts im mittlerer Höhe der Tür tragen die Inschrift:
Marianische Flechkinder – Herr Besorge die Armen
Die Kapelle ist heute mit der Statue einer Lourdes-Madonna ausgestattet.
Diese Stelle war früher alte Segensstation bei der „Großen Borbecker Gottestracht“ und dient auch heute noch als Segensstation bei der Fronleichnamsprozession der Pfarrei St. Paulus. Der 1960 verstorbene Heimatfotograf Josef Wess hat dieses Kapellchen in Bildern mit seiner ältesten Umgebung festgehalten. Er nannte dieses Kapellchen die „Hirtenkapelle“. Josef Wess war in Gerschede geboren und kannte diesen Ortsteil genau. Des Öfteren hat er mir folgende Entstehungsgeschichte der Kapelle erzählt, wie er sie in seiner Jugendzeit von den alten Prumenkötter in Gerschede gehört hatte.
Diese Legende erhebt keinerlei Anspruch auf geschichtliche Wahrheit; aber in einer mündlich überlieferten Geschichte unserer Vorfahren ist stets ein Körnchen Wahrheit enthalten. Deshalb soll die Legende der Hirtenkapelle im Gedenken an Josef Wess und der alten Prumenkötter von Gerschede hier festgehalten werden:
Um 1784 standen am Düppenberg nur vier Bauernhöfe. Es war ein heißer Sommertag. Vom Rhein her zog ein schweres Gewitter durch das Emschertal heran. Eilig trieb der Schafhirt seine Herde in der Mark zusammen, um noch vor Ausbruch des Gewitters den schützenden Stall zu erreichen. Als er am Düppenberg ankam, brach schon das Unwetter los. Die Schafherde drängte sich unter eine dichte Baumgruppe, wo jetzt das Kapellchen steht.
So sehr der Hirt seine Schafe auch antrieb, sie wollten nicht mehr von hier weichen. Da zuckte ein greller Blitz hernieder und schlug in den einige hundert Meter entfernt liegenden Stall ein, in dem der Hirte vor dem Unwetter hatte Schutz suchen wollen. Zum Dank für diese wundersame Fügung ließ der Besitzer der Schafherde, Heinrich Monstermann, zu Ehren Mariens unter Baumgruppe diese Kapelle errichten. Der Hirt war sein jüngerer Bruder Johannes.
Entnommen aus: Kreuze am Wege, ISBN 3-922693-53 -9 1983 Verlag Pomp & Sobkowiak, Essen