Freier Blick auf das Emschertal

Bald wieder freier Blick aufs Emschertal – Grüne Hauptstadt eröffnet „Essener Aussichten“ auch in Gerschede

Manchmal braucht es für den Durchblick Überblick. Wie sehr sich das Ruhrgebiet in den vergangenen Jahrzehnten „vergrünt“ hat sieht man am besten von oben. Nun verfügt Essen durchaus über Aussichtspunkte, die beeindruckende Panoramen bieten. Ironie der Geschichte: die Ausblicke sind nicht selten passé – wg. Begrünung. Das soll sich nun an ausgewählten Orten ändern.

„Essener Aussichten“ nennt sich ein Projekt im Rahmen der „Grünen Hauptstadt Europas“. Einige der schönsten Blicke ins Land will man wieder sichtbar machen. So auch die Aussicht auf das Emschertal vom früheren Ziegeleigelände an der Münstermannstraße in Gerschede aus.

Blick vom Ziegeleigelände auf das Emschertal

Der durch Begrünung zugewachsene Blick vom Aussichtspunkt Ziegeleigelände auf das Emschertal (Foto Dezember 2016)

Der Rückschnitt der Begrünung ermöglicht jetzt wieder den „freien Blick auf das Emschertal (Foto März 2017)

Die durch den Strukturwandel ausgelöste Grünentwicklung der letzten 30 Jahre hat die Stadt nachhaltig positiv verändert. Nicht zuletzt haben zahlreiche geförderte städtebauliche Maßnahmen und die „Begrünung Essener Norden“ dazu beigetragen. Essen bietet als drittgrünste Stadt Deutschlands nicht nur wohnungsnahes Erholungsgrün, sondern auch ausgedehnte stadtnahe Erholungsgebiete für seine Bevölkerung. Das sind über 700 Grünanlagern sowie über 400 Spielplätze und große repräsentative Parks in den Stadtteilen. Der Grugapark bietet als „grünes Flaggschiff“ Angebote auf Gartenschau-Niveau. 1750 Hektar Wald, der als naturnaher Erholungswald bewirtschaftet wird, ist eine weitere Grundlage für natürliche Erholungsräume in unmittelbarer Umgebung. Mit der Heisinger Ruhraue verfügt Essen zudem über ein ausgedehntes Naturschutzgebiet von europäischem Rang.

Für die Verbesserung der Erreichbarkeit dieser Erholungsräume entwickelt die Stadt Essen seit fast zehn Jahren im Rahmen des Programms „Essen. Neue Wege zum Wasser“ mit Partnern, wie der Essener Arbeit und Bildung, dem Regionalverband Ruhr und der Emschergenossenschaft, ein „grünes“ Wegenetz, das sich durch die gesamte Stadt zieht. Nicht alle Bürgerinnen und Bürger oder Besucherinnen und Besucher der Stadt Essen wissen jedoch um das Potential und die Lebensqualität.

„Essener Aussichten“ soll ein Beitrag sein, Essen besser kennenzulernen und zu helfen, das alte Image zu korrigieren. „Bisher wurden etwa 40 Standorte für das Projekt ausgewählt, von denen einzelne Punkte noch eine Überprüfung bedürfen. Diese Aussichtspunkte sind ideale Orte für einen visuellen Eindruck über unsere grüne Stadt“.

Zur Visualisierung und Wiedererkennung der „Essener Aussichten“ sollen die frei zugänglichen Orte gekennzeichnet werden – mit Info-Stelen, Bodenplatten mit Hinweisen, einer Sitzgelegenheit oder einer besonderen Baumpflanzung im Freiraum. „Wo erforderlich, werden wichtige Sichtbeziehungen wieder freigestellt und Aussichtspunkte instandgesetzt“ so die Stadt weiter.

Derzeitiger Aussichtspunkt Emscherblick

Derzeitiger (renovierungsbedürftiger) Aussichtspunkt  Emscherblick mit Sitzgelegenheiten  (Foto Dezember 2016)

Zudem sind Karten vorgesehen, die Beschreibungen enthalten und Wege für Wanderer und Radfahrer aufzeigen.

 Neben dem „Emscherblick“ in Gerschede zählen auch der Brausewindhang in Schönebeck und die ehemalige Schlackenhalde im Volkspark Bergeborbeck auf der Liste der „Essener Aussichten“.

Die Fertigstellung erfolgt bis Ende 2017. 280 000 Euro gibt das Land, 70 000  kommen aus den Haushaltsmitteln des Projektes Grüne Hauptstadt hinzu.

Borbecker Nachrichten 09.12.2016